Partnerschaft Kidope - Tansania

UNSER BESUCH IN KIDOPE

Im Februar waren Robert Niessen, Propst Peter Barz und ich bei unseren Partner*innen in Tansania. Für mich war es, nach acht Jahren als Pastor in Curau, das erste Mal, dass sich die Gelegenheit bot, diese Reise anzutreten.

Nach einigen Verzögerungen bei der Weiterreise innerhalb Tansanias, wurden wir schließlich herzlich in Empfang genommen von unseren afrikanischen Freunden. Ihre Gastfreundschaft und Freundlichkeit waren überwältigend. Auch, wenn ich mit Pastor Abiuth schon seit vielen Jahren per WhatsApp im Kontakt bin, ist es doch etwas ganz anders, miteinander zu sprechen, und Gemeinschaft zu haben. Es ist beeindruckend, was die kleine Kirchengemeinde Kidope mit ihren 250 Gemeindegliedern alles auf die Beine stellt: Sie feiern fröhliche, lebendige Gottesdienste mit viel Musik und Tanz. Sie betreiben einen Kindergarten mit 60 Kindern und haben einen starken diakonischen Fokus: Ob es die Armen sind, die Witwen oder Waisenkinder: Sie kennen die Menschen und ihre Nöte und lassen sich viel einfallen, um ihnen zu helfen.

Im Tansanischen Bergland auf 2200 Metern ist der Boden fruchtbar und es gibt ausreichenden Regen und auch gute ernten an Kartoffeln, Mais, Weizen und Gemüse. Schwer hungern müssen die Menschen dort nicht. Aber immer dann, wenn Geld benötigt wird, um etwa eine Schuluniform, Medikamente oder Kleidung zu kaufen, bekommen die Menschen dort ein Problem, denn es ist extrem mühsam, dort Geld zu verdienen. Umso mehr wurde uns auf der Reise klar, welche Bedeutung nicht nur die Partnerschaft an sich für unsere Partner*innen hat, sondern auch die Projekte: Ob nun der Kindergarten, die Schulen, die Frauenarbeit, eine Solaranlage: Mit unserer Curauer Hilfe wurde in den vergangenen 34 Jahren sehr viel bewegt und es bewegt uns als Besucher, wenn uns erwachsene Menschen mit Tränen in den Augen danken, dass sie zur Schule gehen konnten – dank unserer Beiträge! An dieser Stelle sei auch den Mitgliedern der vorigen Tansaniagruppe noch einmal ganz herzlich gedankt für ihren Einsatz!

Für uns war es ein großer Motivationsschub, die Partnerschaft mit ihren Projekten fortzuführen und weiterzuentwickeln. Die aktuellen Projekte möchte ich hier nur in Kürze vorstellen:

Schulgeldfonds:

In Tansania gibt es keine Schulgebühren mehr. Jedoch stellt der Erwerb einer Schuluniform, von Schreibheften, oder einer Matratze fürs Internat, die Familien teilweise vor unlösbare Herausforderungen. Um diese Familien zu unterstützen, sammeln wir Spenden. Für 8€ kann ein*e Grundschüler*in eine Schuluniform bekommen, mit 30€ ermöglichen wir es, die Grundausstattung für ein Jahr auf der Oberschule zu erwerben, und mit 200€ können wir einem Absolventen ein komplettes Highschool-Studium ermöglichen.

Avocado-Baumschule

Im tansanischen Hochland wachsen hochwertige Avocados. Sie stellen eine gute Chance dar, der armen Bevölkerung ein Einkommen zu verschaffen. Jedoch müssen Jungpflanzen bislang zu hohen Preisen gekauft werden. Mit einer eigenen Baumschule möchte unsere Partnergemeinde allen armen Familien ermöglichen, an dieser Chance und an diesem Wohlstand teilzuhaben. Um das gesamte Projekt zu realisieren, müssen wir 500€ sammeln.

Kindergarten

Viel Freude hat es uns bereitet, den Kindern beim Spielen zuzuschauen. Da es keinen Straßenverkehr gibt, können die Kinder auf dem Kirchhof und auf der Straße spielen. Betroffen gemacht hat es uns jedoch, dass die Gemeinde es häufig nicht schafft, die Mittel bereitzustellen, um den Kindern jeden Tag eine warme Mahlzeit zu bereiten. Sie würden gerne eine neue Küche bauen, Grundnahrungsmittel einkaufen und zusätzlich noch Matratzen für den Mittagsschlaf anschaffen.

Um all diese Wünsche zu erfüllen, brauchten wir 2.650€. Wir haben in unserer KiTa in Curau Spenden gesammelt und waren überwältigt, als am Ende über 3.000€ zusammenkamen! So brauchen wir in diesem Jahr nicht weiter zu sammeln und haben sogar noch Geld fürs nächste Jahr übrig. Herzlichen Dank nochmals für Ihre Unterstützung!

Internet- und Kopierstation

Weder die Kirchengemeinde, noch die Schulen in der Umgebung haben Zugang zu stationärem Internet oder zu einem Kopiergerät. Das bedeutet für den Bildungsauftrag der Gemeinde einen hohen Aufwand, da die Lehrer*innen extra in den nächsten Ort reisen müssen, um Unterrichtsmaterial zu beschaffen oder standardisierte Klassenarbeiten zu erstellen.  Nun will unsere Partnergemeinde in Kidope ein Internetcafé mit Kopierstation einrichten. Eine vorhandene Solaranlage versorgt sie mit Strom. Über kleine Gebühren soll sie sich dauerhaft tragen. Mit der Unterstützung des kirchlichen Entwicklungsdienstes und der Bingo-Umweltlotterie wären es noch 1000€, die wir selber aufbringen müssten, um das Projekt zu realisieren.

Evangelistinnen

Die Evangelistinnen entsprechen wohl den Gemeindeschwestern, die es früher auch bei uns auf den Dörfern gab. Sie leisten Seelsorge und Verkündigung, aber auch ganz praktische Unterstützung im Alltag. Damit sie mit dem nötigsten Arbeitsmaterial (Handy + Guthaben, Grundnahrungsmittel zum Verteilen) ausgestattet werden können, brauchen wir 400€ an Spenden.

Es sind für uns oft kleine Beträge, aber wir konnten uns davon überzeugen, dass sie vor Ort einen gewaltigen Unterschied machen.

Und bei allem Engagement für die Projekte ist uns bewusst, dass der eigentliche Gewinn dieser Partnerschaft im gegenseitigen Austausch liegt. Wir beten füreinander und gewinnen neue Perspektiven. Vielleicht wird schon im kommenden Jahr ein Gegenbesuch stattfinden und dann haben wir große Lust, unseren Gästen zu zeigen, wie wir leben und was uns wichtig ist. Vielleicht haben Sie dann auch Lust, unsere Freunde aus dem fernen Tansania kennenzulernen?